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Jordanien mit dem Rad – Die Wüste Wadi Rum und Petra

Jordanien

Am 09.02.2017 sind wir an der Grenze zu Jordanien. Wir kommen aus Eilat in Israel und haben grade den israelischen Grenzposten überquert. Das hat uns 50€ Ausreisegebühren gekostet und jetzt schieben wir unsere Räder zu den jordanischen Grenzbeamten. Die Jungs sind ziemlich freundlich und witzig, wollen unsere Fahrräder aber genaustens inspizieren.

Wir müssen unsere Sättel abbauen, Schlösser zeigen, Taschen aufmachen und aussortieren und erklären was wir genau machen. Es ist alles ein bisschen durcheinander und wir merken, dass die Beamten sonst wohl nicht so viel zu tun haben. Zum Glück kommen noch ein paar andere Backpacker und der Warteraum füllt sich ziemlich schnell. Irgendwann hat dann einer der Beamten genug von dem Stress und schickt uns weiter. Wir haben uns vorher einen “Jordanpass” gekauft, mit dem man gleichzeitig ein Visa on arrival und den Eintritt in die alte Stadt Petra erhält. Wir bekommen unsere Stempel und sind nach 1,5 Stunden Grenzübertritt in Jordanien, in der Nähe der Stadt Akaba.

Wir schlagen unser Zelt etwa 3km hinter der Grenze auf und schlafen uns erstmal aus. In Akaba schauen wir uns ein bisschen um, essen Falafel, gehen zum Strand und bestaunen die komplett andere Kultur die uns hier erwartet. Niemand außer den Kindern ist am baden, die Frauen tragen Kopftücher oder sind komplett verschleiert, die Familien sitzen zum Picknicken und Shisha rauchen auf großen Teppichen und wir werden neugierig angeschaut und nach Fotos gefragt.

Die Wüste Wadi Rum

Nachdem wir Geld gewechselt haben, fahren wir Richtung Norden, weg vom Roten Meer in die Wüste Wadi Rum. Die Autofahrer grüßen uns freundlich zu und schenken uns ab und an ein paar Snacks. In einem Dorf vor Wadi Rum kaufen wir ein und begeben uns dann in Richtung Osten in die Wüste. Die Landschaft wird sandiger, es tauchen ein paar Berge auf und alles wird langsam in einen roten Farbton getaucht.
Auf einmal sehen wir vor uns zwei 7-8 jährige Jungs auf der Straße, einer von beiden mit dem Fahrrad. Die Kommunikation klappt nicht wirklich, aber wir verstehen, dass die Jungs zurück in ihr Dorf wollen. Kurzerhand nimmt Michel einen der beiden auf seinen Gepäckträger und der andere fährt stolz mit seinem Rad neben uns. Nach ein paar Kilometern kommt dann eine Kreuzung und wir müssen in unterschiedliche Richtungen. Wir geben den beiden noch eine Tafel Schokolade mit und fahren die letzten Kilometer in das Beduinendorf “Rum”.

Dort angekommen, schauen wir uns nach Übernachtungsmöglichkeiten um, denn wir wollen unbedingt eine Nacht in dieser sagenhaften Wüste verbringen. Es gibt diverse Anbieter und irgendwann werden wir von Saleem angesprochen. Er hat ein Camp in der Wüste und kann uns mit seinem 4×4 Wagen dort hinfahren. Die Übernachtung kostet für uns beide 52€ inklusive Abendessen – Das ist für unser Budget zwar viel, aber diese Gelegenheit werden wir so schnell nicht wiederhaben! In dem Lager sind auch noch vier andere Touristen und wir haben einen tollen Abend mit viel Tee, leckerem Essen, unglaublichen Ausblicken und einem wunderschönen Sonnenuntergang.

Die Wüste Wadi Rum ist bekannt für ihre rote Färbung und die verhältnismäßig hohen Berge aus Sandstein und Granit. Das ganze erinnert sehr an Bilder vom Mars und viele Holywoodstreifen mit Bezug zum Mars wurden hier auch gedreht – Zum Beispiel “Red Planet” und “Der Marsianer – Rettet Mark Watney”.

Kaum Touristen in Jordanien?

Morgens werden wir zurück in das Dorf Rum gefahren und von dort aus geht es für uns weiter in die Wüste, weiter Richtung Osten. Es halten ein paar Autos an und die Leute fragen freundlich ob sie uns helfen können und ob wir genug zu Essen und zu Trinken haben – Das ist einfach Klasse!

An Kamelen vorbei und durch einsame Wüstenlandschaften fahren wir auf einer frisch geteerten Straße ohne Verkehr weiter. Eine der schönsten Straßen auf unserer bisherigen Tour!

Am nächsten Tag sind wir auf der Hauptstraße, welche Jordanien mit Saudi Arabien verbindet. Wir fahren allerdings Richtung Norden, in die Stadt Ma´an. Es ist ziemlich windig und die Landschaft wird flacher und eintöniger, aber dafür tauchen in einiger Entfernung ein paar wilde Kamele auf und wir genießen diesen tollen Anblick! In Ma´an kaufen wir ein paar neue Vorräte ein und werden von vielen Leute angesprochen und bekommen weitere Lebensmittel und Snacks geschenkt – Hier sind vermutlich nicht so oft Touristen!

Kurz hinter der Stadt campen wir und fahren am nächsten Tag weiter in Richtung Petra. Wir müssen über einen 1650m hohen Pass und es fängt an zu schneien. Damit haben wir wirklich nicht gerechnet, sind wir doch nach Jordanien gekommen um dem Winter zu entfliehen! Wir fahren durch den eiskalten Schneewind und kommen irgendwann am Pass an. Jetzt geht es steil bergab, bis in die alte Handelsstadt Petra. Dort gibt es quasi ein modernes Petra, in dem eine Menge Hotels stehen und von wo aus man dann die historische Stadt Petra besuchen kann. Wir quartieren uns für 15€ pro Nacht in einem kleinen Hotel ein und nehmen erstmal eine lange Dusche.

Besichtigung von Petra

Morgens stehen wir früh auf und begeben uns zum Eingang von Petra – Unser Ticket haben wir Dank des Jordanpasses ja schon! Man läuft zunächst durch eine enge Schlucht und nach ein paar Kilometern sieht man, wie die Schlucht sich langsam öffnet und ein paar Schritte weiter steht man vor der unglaublichen Schatzkammer von Petra. Genau diese Szene gibt es übrigens auch in dem Film “Indiana Jones und der letzte Kreuzzug”, der hier gedreht wurde. Einfach absolut, unglaublich beeindruckend!

Aber obwohl dies wohl das bekannteste Bauwerk hier ist, hat Petra noch deutlich mehr zu bieten! Eine ganze Stadt, die damals, im Jahre 40 nach Christus, über 30.000 Menschen beherbergte! Sie war die Hauptstadt des Reiches der Nabatäer, die vor allem durch den Handel von Weihrauch aus dem Oman zu einem der mächtigsten und wohlhabendsten Völker dieser Zeitepoche gehören.

Wir laufen den ganzen Tag durch die Stadt und bestaunen die Höhlen in allen Formen, Farben und Größen – Ein absolutes Highlight unserer Reise! (Auch wenn es zum Schluss leicht geregnet hat)

Wintereinbruch in Jordanien!

Nachdem wir vorgestern den ganzen Berg heruntergefahren sind und uns nun in einem Tal befinden, geht es für uns jetzt erstmal wieder bergauf. Wir fahren morgens in Petra los und wollen über einen kleinen Umweg durch die Berge auf den “Kings Highway” gelangen – Die Hauptverbindungsstraße zwischen Nord und Süd. Nach ein paar Kilometern sehen wir vor uns die Bergkette auftauchen, die wir heute überqueren müssen. Gestern Nacht hat es wohl in den höheren Bergen geschneit und jetzt sind die Berge in einem Hauch von Weiß getaucht. Ohje, mal sehen was da auf uns zukommt!

Es geht ganz schön steil bergauf und teilweise müssen wir schieben. Und wie bereits gesehen, taucht langsam aber sicher der Schnee auf und ist an manchen Stellen sogar um die 30cm hoch! Die Straße ist nicht sehr stark befahren und es gibt lediglich zwei Reifenspuren, auf denen wir versuchen zu fahren. Es ist ziemlich anstrengend, aber dafür hält jedes Auto (15!) an und wir bekommen Datteln und Wasser von den Menschen geschenkt.
Nach vier Stunden schieben und fahren sind wir dann an dem Pass und trauen unseren Augen nicht – Überall sind Familien und kleine Gruppen am Rodeln und Schneeballschlacht spielen. “Der Schnee kommt nicht häufig vor”, sagen uns die Leute. “Wieso seid ihr hier? Das ist einer der höchsten Berge in Jordanien!” “War klar, dass ihr Deutsche seid!” “Ach du Scheiße!” (Auf deutsch!) sind die Kommentare der ebenso erstaunten Jordanier.

Fasziniert schauen wir uns das Spektakel an und fahren danach ein paar hundert Meter weiter bergab und sind dann auf dem “Kings Highway”. Etwa 10 Kilometer weiter, ordentlich bergab liegt kein Schnee mehr und wir finden etwas abseits der Straße einen guten Campingspot.

Den Fehler, den wir dabei begangen haben, erkennen wir allerdings erst Morgens, als die Sonne uns zu einem strahlend blauen Himmel begrüßt. Der gestern noch gefrorene Boden ist komplett aufgeschmolzen und wir müssen unsere Räder etwa 200m durch tiefen Schlamm schieben, um zurück auf die Straße zu kommen. Verdammt, das ist ganz schön nervig! An der Straße angekommen verbringen wir dann eine gute Stunde damit unsere Räder mit Steinen und Stöckchen von dem Schlamm zu befreien…

Wie es in Jordanien weitergeht, erfährst du am nächsten Mittwoch im neuen Blogartikel!

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